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Häufige Erkrankungen bei Schwanzlurchen

Die hier aufgeführten Tipps sollten nur als Erste-Hilfe-Maßnahme verstanden werden, die auf eigenen Erfahrungen gründen und sich als hilfreich erwiesen haben. Bei sämtlichen auftretenden Krankheiten sollte zudem umgehend ein amphibienkundiger Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Quarantäne:

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Schafft man sich neue Molche und Salamander an sollte man die Tiere, egal welcher Herkunft und ob die Tiere beim Kauf "gesund" und makellos ausgesehen haben in jedem Fall einer Quarantänehaltung unterziehen bevor man sie in ihr endgültiges Becken setzt. Viele Endoparasiten, Pilze oder bakterielle Infektionen können dem Tier gerade im Anfangsstadium nicht angesehen werden, und nur allzu oft hat man bei einer ausbrechenden Krankheit dann das Problem, das liebevoll eingerichtete Aquarium oder Terrarium wieder komplett auseinander nehmen zu müssen, um alle Gegenstände zu desinfizieren und das Becken zu reinigen um ein Übergreifen der Krankheit auf andere Individuen zu verhindern.

 

Eine Quarantänehaltung für aquatile Schwanzlurche kann z.B. in einer mit entsprechender Wassermenge gefüllten Kunststoff Box erfolgen, aufgeschichtete Steine oder ein Versteck aus Kunststoff sowie ein paar Stängel einer  

Wasserpflanze machen die Einrichtung komplett. Da eine Quarantänehaltung ohne Filterung auskommen sollte um einen Wasserfilter nicht mit potentiellen Keimen zu infizieren muss das Wasser häufiger gewechselt werden als es in einem Becken mit Filterung und Bepflanzung der Fall wäre. 

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Auf was sollte untersucht werden?

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Sitzen die Neuzugänge in ihrem Quarantänebecken, können einige Krankheiten gezielt mit Tests ausgeschlossen werden.

Routinemäßige Kotprobenuntersuchungen testen oftmals auf die gängigen Parasiten wie Würmer, Wurmeier und Einzeller (Kokzidien, Flagellaten (Geißeltierchen) und Ziliaten (Wimperntierchen)).

 

Bei Amphibien empfiehlt sich außerdem ein Test auf BD (Batrachochytrium dendrobatidis) und Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans) welcher mit einem Hauttupfer genommen und mittels PCR untersucht wird.

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Bisswunden:

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Ein bei Schwanzlurchen relativ häufig auftretendes Problem sind Bisswunden, die durch zu hohe Besatzdichte, oder "Unfälle" bei der Fütterung resultieren. Auch kann dies durch eine unpassende Vergesellschaftung passieren, wie eine gemeinsame Haltung verschiedener Schwanzlurcharten die sich in der Größe unterscheiden, sowie die Vergesellschaftung von Fischen wie Welsen, die den Tieren und deren Haut ernsthaften Schaden zufügen können.

 

Findet man ein solches Tier dessen Verletzung ganz klar auf einen Biss zurückzuführen ist, oder wurden gar ganze Gliedmaßen abgebissen sollte das Tier umgehend in ein Quarantänebecken separiert werden.

 

In den nächsten Wochen sollte bei dem Tier auf äußerste Hygiene geachtet werden, mehrmalige tägliche Wasserwechsel und Reinigungen des Behälters sind unumgänglich damit sich auf der Wunde keine weiteren Infektionen wie Pilze ausbreiten.

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Verpilzung:

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Eine Verpilzung setzt sich bei Schwanzlurchen häufig auf schon verletzte Stellen wie Bisswunden etc. und zeichnet sich durch einen weißen, flaumigen Belag aus.

Dieser sollte wenn möglich vorsichtig mit einem Wattestäbchen entfernt werden, und das Tier mehrmals am Tag kurzzeitig für wenige Minuten in einer leichten Salzlösung (1 Teelöffel Salz auf 1 Liter Wasser) gebadet werden. Alternativ ein Langzeitbad (1 TL Salz auf 10 Liter Wasser)

 

Unterstützend können Erlenzapfen oder Seemandelbaumblätter dem Wasser zugegeben werden, diese hemmen das Pilzwachstum durch eine Senkung des PH-Wertes.

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Bakterielle Infektionen:

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Häufig unter dem Namen "Molchpest" bekannt, der eine bakterielle Infektion durch verschiedene Erreger beschreibt. Allgegenwärtige Bakterien, die im Wasser der Umwelt leben, können bei Tieren deren Immunsystem durch Stress oder falsche Haltungsbedingungen geschwächt ist ernsthafte Infektionen auslösen. 

 

Betroffene Tiere bekommen Löcher in der Haut, oder es lösen sich Zehen oder auch ganze Gliedmaßen auf. Um den Erreger zu bestimmen und eine Antibiotikatherapie zu beginnen ist es zwingend notwendig einen Hautabstrich untersuchen zu lassen und bei den betreffenden Bakterien ein Antibiogramm erstellen zu lassen um herauszufinden, auf welche Antibiotika diese sensibel sind. 

 

Betroffene Tiere müssen sofort separiert werden, da eine Ansteckung anderer Tiere sehr wahrscheinlich ist. 

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Eine Behandlung mit Kaliumpermanganat kann in manchen Fällen Wirkung zeigen. Dazu wird eine kleine! Menge des Pulvers in kaltem Wasser aufgelöst, sodass eine schwach rosafarbige Lösung entsteht. Das Tier wird darin mehrmals täglich gebadet, bis die betroffenen Hautstellen Anzeichen einer Heilung und Erneuerung zeigen.

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Chytridpilz:

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Batrachochytrium dendrobatidis - Ein in manchen Teilen der Welt Massensterben auslösender Tröpfchen-Pilz, der sich in den äußeren Hautschichten der befallenen Amphibien festsetzt. 

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In Deutschland des Öfteren bereits in Privathaltung nachgewiesen. Eine Infektion kann durch bereits infizierte Neuzugänge, sowie zugekaufte Moose, Pflanzen und anderes benutztes Equipment erfolgen.

Neuzugänge sollten immer vor dem Einsetzen in ihre Becken per realtime-PCR untersucht werden.

 

Der Pilz schädigt das Tier durch eine Verhornung der Haut, welche mit reduzierter Hautatmung sowie Wasser- und Elektrolytverlust einhergeht. Betroffene Tiere werden apathisch, zeigen Hautveränderungen und können daran versterben.

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Bei positiven Tieren sollte umgehend ein amphibienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden, eine Behandlung mittels Antimykotika ist möglich. 

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Batrachochytrium salamandrivorans: "Salamanderfressender Pilz" der vor allem in Europa mit Massensterben von Salamandern assoziiert wird. Einige Salamandriden aus Asien können als Reservoir dienen, aber selbst nicht daran erkranken. 

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Eine Infektion kann durch bereits infizierte Neuzugänge, sowie zugekaufte Moose, Pflanzen und anderes benutztes Equipment erfolgen.

Neuzugänge sollten immer vor dem Einsetzen in ihre Becken per realtime-PCR untersucht werden. 

 

Wie bei BD schädigt dieser Pilz die Haut der Tiere, es können Läsionen und Löcher sowie Geschwüre an der Hautoberfläche erkennbar sein.

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Bei positiven Tieren sollte umgehend ein amphibienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden, eine Behandlung mittels Antimykotika ist möglich. Eine thermische Behandlung (+25°C über min 12 Tage) sollte nur bei wärmetoleranten Arten erfolgen.

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